Es sind Momente, die ein ganzes Land verzaubert haben. Mit nur 17 Jahren katapultiert der Sieg in Wimbledon Boris Becker zum gefeierten Weltstar der Tennisszene, Henry Maske steigt in den 1980er Jahren zum Box-Star auf und Michael Schumacher wird wenige Jahre später zur unsterblichen Motorsportlegende. Sie alle haben für ihren Sport einen wahren Boom ausgelöst.
Im Anschluss des Eventfilms „Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon“ (20:15 Uhr) zeigt RTL am heutigen Donnerstag, 16.12, ab 22:50 Uhr, die Dokumentation „Deutschlands größte Sportmomente – Die Wahrheit hinter den Kulissen“.
Die größten Sport-Idole des Landes, wie Henry Maske oder Axel Schulz und ihre engsten Weggefährten, wie der ehemalige Becker-Trainer Günther Bosch und Michael Schumachers Manager Willi Weber, erzählen die Wahrheiten hinter ihren größten Erfolgen und nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Kabine des Wimbledonsiegers, die Ringecke des „Gentleman“ oder die Boxengasse der „Scuderia Ferrari“.
36 Jahre nach ihrem größten Erfolg spricht der legendäre Erfolgscoach Günther Bosch im exklusiven RTL-Interview über sein Verhältnis zu Boris Becker, ihr Zerwürfnis und die Möglichkeit einer Versöhnung:
Günther Bosch über…
… das besondere, fast väterliche Verhältnis zwischen ihm und Boris Becker:
„Ich würde sagen, dass wir eigentlich zusammengelebt haben, denn im Jahr 1985 waren wir fünf Tage zu Hause. Er in Leimen und ich bei meiner Familie. Das war ein Opfer für Ihn und auch für mich. So gesehen war ich nicht nur Tennistrainer, sondern auch Konditionstrainer, ich war der Bespanner, Masseur, ich bezahlte alles. Ich war praktisch alles für ihn.
Ich war nicht nur der Vater, sondern ich war auch der Freund, ich war auch der Lehrer und so gesehen, war das alles inbegriffen in dieser Funktion.“
„Wenn es Probleme gab, dann guckte er zu mir und ich zeigte ihm: ruhig bleiben, weiterspielen. Es gab ja eine Art Telepathie zwischen ihm und mir. Er war derjenige, der auf dem Platz spielte und ich war derjenige, der außerhalb des Platzes spielte.“
… die Bedeutung von Boris Becker für den Tennissport:
„Boris hat Tennis gespielt nicht nur für sich selber, sondern für viele Millionen Zuschauer und das war seine größte Begabung, die er hatte. Die Zuschauer in ein Gefühl zu bringen, indem sie auf dem Platz mit ihm litten und sich mit ihm freuten. Und deswegen muss man sagen, dass er nicht nur materiell viel, viel dazu beigetragen hat, diese Sportart so populär zu machen.“
… den Abend vor dem Wimbledon-Finale und Beckers Gelassenheit:
„Er war überhaupt nicht nervös, weil es ging schon beim Frühstück los, er kam und sagte: ich hatte einen unglaublichen Traum. Ich habe von der Herzogin von Kent geträumt, dass sie mir den Pokal überreicht.“
… ein persönliches Geschenk:
„Er hat mir eine Uhr geschenkt. Er hatte auch dieselbe Uhr und bis zum zweiten Wimbledon-Sieg auch getragen. Es ist eine Gravur Boris Becker, Ian Tiriac und Wimbledon 85. Er wird wahrscheinlich überrascht sein, wenn er das sehen wird, dass ich diese Uhr noch trage. Nach so vielen Jahren ist das noch mein Glücksbringer.“
… die Bedeutung der Armbanduhr:
„Das bedeutet einen sehr holprigen und schwierigen Weg, den man sich kaum vorstellen kann. Mit einem so extrovertierten, mit einem so cholerischen Menschen umzugehen. Ihn auf den Weg zu führen, zu diesem Erfolg.“
… das Zerwürfnis und die Trennung von Boris Becker:
„Ich habe mich eigentlich von Boris getrennt, weil auch die Liebe zu einem Mädchen aus Monte Carlo im Spiel war. Diese Freundin, Benedicte, hatte mit Tennis wenig zu tun und ich wollte sie einbinden, dass sie Lockerungsübungen morgens mit machte und so nach 100 Metern sagte sie: Herr Bosch, ich gehe zurück und der Boris, wo er so etwas sah, ging auch zurück. Und so kamen viele Dinge zustande, wo sie im Spiel war, und sie sagte: „Günzi“ oder ich. Und da hat er sich für sie entschieden.“
„Und ich sagte, wenn das so ist, dass ich in Amerika nicht mit dir sein soll, dann werde ich aufhören. Er hat das alles lächerlich genommen, ist auf seinem Standpunkt geblieben und ich auf meinem und so haben wir uns getrennt.“
… die Möglichkeit einer Versöhnung:
„Man kann nie abschließen, weil es doch was Besonderes war und ich muss sehr langsam zugeben, dass es einen zweiten Boris nicht geben wird. Und das, was er mit 17 geleistet hat, sowieso nicht mehr.“
„Ich habe mir auch die Frage gestellt, wenn so was zustande kommen würde, was würde man sich da erzählen. Würde er wieder von Bosch zu Günzi kommen ? Wie es damals war. Das hat mir ja echt weh getan.“
… den Fall, dass Boris Becker einen Schritt auf ihn zu machen würde:
„Natürlich würde ich es annehmen.“