Die vielen Berichte von Betroffenen sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, wie z. B. aus dem europäischen Projekt CASES und dem nationalen Forschungsprojekt „SicherImSport“, zeigen, dass das in den letzten Jahren gewachsene und vielfältige Engagement zum Schutz von Sportler*innen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, noch intensiver gestärkt und bis hinein in die Sportvereine ausgebaut werden muss.
Ziel des Dialogprozesses ist es, in der Auseinandersetzung mit den zentralen Fragestellungen zum Schutz vor interpersonaler Gewalt im Sport zu einer gemeinsamen Haltung des organisierten Sports zu kommen. Dabei werden DOSB und dsj im Dialog mit den Mitgliedsorganisationen und Athlet*innenvertretungen insbesondere den im Koalitionsvertrag verankerten Aufbau eines „Zentrums Safe Sport“, einer bundesweiten unabhängigen Einrichtung für einen sicheren und gewaltfreien Sport, beleuchten. Unter Einbeziehung externer fachlicher Expertise soll ausgelotet werden, wie Sportverbände und –vereine noch zielgerichteter und proaktiver den Schutz der Mitglieder, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, ergänzend zu einer möglichen unabhängigen Einrichtung bestmöglich gewährleisten können.
Torsten Burmester (Vorstandsvorsitzender des DOSB): „Wir müssen im organisierten Sport die Verantwortung übernehmen und uns an der bestehenden Diskussion für einen sicheren und gewaltfreien Sport beteiligen. Dazu gehört auch, sich dem Impuls zu einem Zentrum Safe Sport zu öffnen und die kritischen Positionen gegenüber dem organisierten Sport zu berücksichtigen. Mit dem jetzt aufgestellten Dialogprozess knüpfen wir auch an die inhaltlichen Aufträge aus den Verbändegruppen des DOSB im Rahmen der Neuaufstellung an. Zur Beteiligung an unserem Dialogprozess haben wir auch Athleten Deutschland e.V. angesprochen, denn wir sehen sie als integralen Bestandteil des organisierten Sports.“
Christina Gassner (Geschäftsführerin der dsj / Vorstand Jugendsport des DOSB): „Wir sehen die vielen guten Initiativen im organisierten Sport, die mit hohem, oft ehrenamtlichem Engagement sowie aus intrinsischer Motivation seit Jahren auf den verschiedenen Ebenen der Sportverbände und -vereine umgesetzt werden. Aber wir sind es vor allem den Betroffenen schuldig, uns kritisch zu hinterfragen, ob wir wirklich alles tun, um den bestmöglichen Schutz vor Gewalt im Sport zu gewährleisten. Nur wenn wir als Sportverbände den Schutz der Mitglieder in den Mittelpunkt stellen und eine klare Haltung zeigen, können die angestoßenen Entwicklungen auch zu einer wirklichen Veränderung führen.“