Schlechtes Zeichen in schwierigen Zeiten

Die Verrechnungssteuerreform ist heute knapp an der Urne gescheitert. Das sendet ein schlechtes Signal an Investorinnen und Investoren – gerade in den aktuell unsicheren Zeiten. Besonders unerfreulich ist das Nein für öffentlich-rechtliche Unternehmen, Städte und Kantone, die sich weiterhin zu einem erhöhten Preis finanzieren müssen.

HKBB Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter und Direktor Martin Dätwyler. Copyright: Mandoga Media

«Das heutige Nein zur Reform der Verrechnungssteuer schadet der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz auf dem internationalen Kapitalmarkt», bestätigt KMU-Unternehmer Lorenz Amiet. Für internationale Investorinnen und Investoren bleibt die Schweiz damit für Obligationengeschäfte unattraktiv. 

 Das hat Folgen: Öffentlich-rechtliche Unternehmen wie öffentliche Verkehrsmittel, Gesundheitseinrichtungen und Stromversorger hätten sich dank der Reform einfacher fremdfinanzieren können. Gerade für die letzten beiden Branchen wäre das in der gegebenen schwierigen Situation viel wert gewesen – Gesundheitsbetriebe spüren noch immer die Folgen der Pandemie, Stromversorger leiden unter der Energiekrise. Hier hätte die Reform zu einer Stabilisierung beitragen können. 

«Die Ablehnung ist ein schlechtes Zeichen für die Schweizer Wirtschaft. Wir haben die Chance verpasst, uns als zeitgemässen, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Finanzmarkt zu positionieren», schliesst Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel.

Das Wirtschaftskomitee freut sich hingegen über die Annahme der AHV-Reform. Dieses JA stabilisiert unser wichtigstes Sozialwerk für das nächste Jahrzehnt.