Formel 1: Großer Preis der Emilia Romagna 2021 – Vorschau

Toto Wolff, Mercedes AMG Petronas Formula One Team , Copyright: Mandoga Media

Der zweite Saisonlauf 2021 führt die Formel 1 am kommenden Wochenende beim Großen Preis der Emilia Romagna ins historische Imola.

Toto über Imola:

Das war definitiv ein spektakulärer Auftakt in die Formel 1-Saison 2021. Das Doppelpodium beim ersten Rennen war ein ermutigendes Ergebnis und hoffentlich war das Duell in der Wüste zwischen Red Bull und uns ein Anzeichen dafür, was wir in diesem Jahr noch erwarten können.

Wir haben das erste Rennen gewonnen, aber wir machen uns keine Illusionen, dass dies eine unkomplizierte Saison wird. Dem Auto fehlt es auf einer Runde noch an Pace und Red Bull scheint aktuell vorne zu liegen. Wir geben alles, um die Lücke zu schließen und diese Herausforderung finden wir reizvoll.

Nach der dreiwöchigen Pause sind wir heiß darauf, wieder auf die Strecke zu gehen und mit dem Emilia Romagna Grand Prix steht das zweite Rennwochenende der Saison kurz bevor. Imola ist eine historische und ikonische Strecke, die den Fahrern mit ihrem flüssigen Charakter, den hohen Geschwindigkeiten und der Vielzahl an Kurventypen viel Spaß bereitet.

Die Strecke ist relativ schmal, was Überholmanöver erschwert, aber dadurch liegt ein größerer Fokus auf der Strategie und das Qualifying wird umso wichtiger. Nach 14 Jahren Pause hat uns allen die Rückkehr nach Imola im Vorjahr sehr gefallen. Zudem wurde sie uns durch den Gewinn unseres siebten Konstrukteurs-Titels zusätzlich versüßt. Jetzt freuen wir uns darauf, am kommenden Wochenende dorthin zurückzukehren und zu erfahren, was die diesjährige Ausgabe des Rennens für uns bereithält!

Zahlen & Fakten: Emilia Romagna Grand Prix
Der Bau des Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari begann im Jahr 1950, das erste Rennen fand 1953 statt.
Auf der Strecke wurden bislang Formel 1-Rennen unter drei verschiedenen Namen ausgetragen, sprich die Großen Preise von San Marino, Italien und der Emilia Romagna.
Anders als modernere Strecken ist der Kurs in Imola relativ schmal, was das Überholen schwieriger gestaltet und mehr Wert auf die Strategie legt, um Positionen gutzumachen.
Die Länge der Boxengasse und die Durchfahrtszeit durch diese sind ebenfalls interessante Faktoren bei der Strategie. Die Boxengasse ist in Imola mit 528 Metern die längste aller F1-Strecken in diesem Jahr. Dadurch ergibt sich mit 24,8 Sekunden auch die längste Durchfahrtszeit unter der Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h.
Imola ist gemeinsam mit Interlagos, Baku, Austin, Jeddah, Singapur und Abu Dhabi eine von sieben Strecken im aktuellen F1-Rennkalender, die komplett gegen den Uhrzeigersinn befahren wird.
Der 605 Meter lange Weg von der Pole Position bis zur ersten Bremszone ist der drittlängste der gesamten Saison.
73% der Rundenzeit werden mit Vollgas gefahren, das ist der dritthöchste Wert aller Strecken im diesjährigen Rennkalender. Darunter befinden sich auch 15 Sekunden Vollgasanteil vom Ausgang der letzten Kurven bis zur Bremszone für Kurve zwei.
Die durchschnittliche Geschwindigkeit am Scheitelpunkt der Kurve beträgt in Imola 200 km/h. Das ist hinter Silverstone (rund 205 km/h) und Suzuka (rund 210 km/h) der dritthöchste Werte der Saison.

Mercedes-AMG Petronas Formula One Team. Copyright: Mandoga Media

Die Streckenoberfläche ist besonders wellig, weshalb die Teams den richtigen Setup-Kompromiss zwischen der Bodenfreiheit (und wie gut das Auto die Bodenwellen absorbiert) sowie der Aerodynamik (und wie aggressiv sie bei der maximalen Aero-Performance sein wollen) finden müssen.
Imola besitzt ähnlich wie Montreal eine Stop-and-Go-Charakteristik. Deshalb ist die Belastung der Bremsen relativ hoch, obwohl die Strecke keine „starken“ Bremszonen (mit 4G oder mehr für mehr als 0,4 Sekunden) besitzt.
Zudem werden die Bremsen durch die kurzen Geraden weiter belastet, da sie nicht viel Zeit erhalten, um zwischen den Bremsmanövern abzukühlen.
Imola weist eine Vielzahl an Kurventypen und Geschwindigkeiten auf. Entsprechend kommt es auf ein Auto mit einem breiten Funktionsfenster an, ganz im Gegenteil zu Strecken wie Sotschi, wo das Fenster für die Kurvengeschwindigkeiten viel enger ist.
Aufgrund des breiteren Spektrums an Kurvengeschwindigkeiten verlangt Imola nach einem größeren Kompromiss bei den Setup-Details. Dadurch kann das Auto bei der großen Mischung an Kurventypen besser funktionieren.

In Imola erleben wir die höchsten Beschleunigungswerte des gesamten Jahres am Kurvenausgang (was wir lange g-Kräfte nennen). Der Grund dafür sind der sehr hohe Grip, der auf dem Asphalt der Strecke gemessen wird, und die sehr geraden Linien am Kurvenausgang. Diese Werte sind anders als wir sie bei langen, flüssigen Kurvenausgängen auf anderen F1-Strecken wie etwa Silverstone erleben. Die durchschnittliche seitliche Beschleunigung am Kurvenausgang beträgt in Imola 1,5 g.

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG Petronas F1 Team. Copyright: Mandoga Media