71% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland fühlen sich durch die Corona-Pandemie und den Lockdown belastet. Das zeigt die aktuelle Corona und Psyche-Studie (COPSY) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Die Studie untersuchte die Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Sport im Verein ist die wichtige Basis für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Gesundheit ist sozusagen der “Identitätsanker” des Sports; die Sportvereine nehmen dabei die Rolle einer gesundheitsfördernden Lebenswelt ein. Die rund 90.000 Vereine in Sportdeutschland sollten daher unter der Berücksichtigung von Hygienekonzepten zeitnah wieder geöffnet werden. Das fordert das Ressort „Präventionspolitik und Gesundheitsmanagement“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Ressortleiter Dr. Mischa Kläber: „Die Ergebnisse dieser ersten bundesweiten Studie ihrer Art sind alarmierend. Sie unterstreichen die Wichtigkeit der zeitnahen Rückkehr zum vereinsorganisierten Sport und damit verbunden nicht nur die Gesunderhaltung des Körpers sondern auch des Geistes!”
Um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu schützen und langfristig zu erhalten, bietet der vereinsorganisierte Sport zielgruppenspezifische und niedrigschwellige Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung. Hier können Menschen von der Spitze bis zur Breite millionenfach aktiv in Bewegung gebracht und gehalten werden. Die im Sportverein angebotene Bewegung hat neben der reinen körperlich-sportlichen Aktivität auch einen vielfach belegten positiven psychosozialen Nutzen. Zahlreiche Studien[1] zeigen, dass Sportvereinsmitglieder mit ihrem Leben nachgewiesen zufrieden(er) sind.
Die Hamburger Studie zeigt in ihren Grundzügen u.a. auf, dass sich 71% der Kinder und Jugendlichen durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie und des Lockdowns belastet fühlten. Bei 39% verschlechterte sich durch eingeschränkte persönliche Kontakte sogar das Verhältnis zu Freund*innen. 27% der Kinder und Jugendlichen berichteten, sich häufiger zu streiten, wobei 37% der Eltern angaben, dass Streits mit ihren Kindern öfter eskalierten. Es traten im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie vermehrt psychosomatische Beschwerden auf: Gereiztheit (54% versus 40%), Einschlafprobleme (44% versus 39%), Kopfschmerzen (40% versus 28%), Niedergeschlagenheit (34% versus 23%) und Bauschmerzen (31% versus 21%). Das Risiko für psychische Auffälligkeiten stieg von rund 18% auf 30% während der Pandemie. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit geminderter gesundheitsbezogener Lebensqualität war während der Pandemie deutlich erhöht (40% versus 15%). Die COPSY-Studie zeigt, dass sich das Leben für Kinder und Jugendliche in Deutschland seit der Corona-Pandemie schlagartig verändert hat und sich damit negativ auf deren Lebensqualität sowie psychische Gesundheit auswirkt. Betroffen sind hierbei verstärkt Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sowie aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status.