„Das ist ein Skandal“, kommentiert Knud Zilian, 1. Vorsitzender des DJV-Hessen, diese Entscheidung. Statt faire Gehälter zu zahlen, werden Mitarbeiter vor die Tür gesetzt. Damit wird das Grundrecht auf Streiken ignoriert. „Was ist das für ein Signal einer Tageszeitung, die sich selbst als linksliberal einordnet“, hinterfragt Knud Zilian den Rausschmiss.
Seit Monaten versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der FR-Geschäftsleitung zu verhandeln. Ihr Anliegen ist die Rückkehr in einen Tarifvertrag. Die beiden Gewerkschaften DJV-Hessen und Ver.di unterstützen die Verhandlungen. Doch Geschäftsführer Dr. Max Rempel zeigt nur die eiskalte Schulter. Er ließ sich auf bisher kein Gespräch ein. Bisher hatte die Belegschaft mit zwei „Aktiven Mittagspausen“ und nun Anfang Dezember dem Warnstreik signalisiert: Bitte nehmt unser Anliegen ernst.
Knud Zilian: „Nun zeigt das Management der Frankfurter Rundschau sein wahres Gesicht. Tarifverträge sind eine rote Linie, wer diese auch nur antastet, der wird geschasst.“ Die Beschäftigten, allesamt gute Journalisten und Journalistinnen, denen ihre Zeitung am Herzen liegt, die draußen, auch nach dem Willen der Geschäftsführung und der Verleger, harte Interviews führen, sich von keinem Politiker oder Geschäftsmann an der Nase herumführen lassen sollen, die sollen im eigenen Laden kuschen.
Das passt nicht zusammen! Zu wenig verdienen, aber dafür umso mehr leisten. Die FR zahlt Honorare und Gehälter, die im Rhein-Main-Gebiet kaum Möglichkeit zum anständigen Leben lassen. Knud Zilian: „Alle preisen den Qualitätsjournalismus, kaum ein Verleger, der nicht sein Loblied darauf singt. Wenn es aber um eine gerechte und angemessene Bezahlung geht, dann verstummen die hohen Lieder in den Kehlen der Verantwortlichen.“