GdP zur Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020

Polizei Symbolbild, Copyright: Mandoga Media

Die Pandemie hat nach Auffassung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für eine Verlagerung der Straftaten gesorgt. Von einer Atempause für seine Kolleginnen und Kollegen könne daher keineswegs gesprochen werden, betonte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Dietmar Schilff am Donnerstag in Hannover anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. Festzustellen sei, dass Kriminelle sich die veränderte Lage zu Nutze gemacht hätten und auf Betrugsdelikte sowie Computerkriminalität umgeschwenkt seien.

Schilff warnte davor, die insgesamt gesunkenen Kriminalitätszahlen als rund herum erfreuliches Signal zu werten. So sorgten die erwartungsgemäß stark gestiegenen Fälle von Häuslicher Gewalt für einen massiven Kontrapunkt der vermeintlich positiven Straftatenentwicklung. Ebenso sei die anhaltende Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten alarmierend. „Meine Kolleginnen und Kollegen erleben fast täglich Situationen, in denen ihnen unvermittelt Brutalität entgegen schlägt“, so der GdP-Vize. „Für politisches Glanz und Gloria bieten diese Daten keinerlei Anlass. Letztlich wird diese PKS als Pandemie-Kriminalstatistik in die Annalen eingehen“, erklärte der Gewerkschafter.

Vergleiche zu den Vorjahren verböten sich daher, stellte Schilff fest. So seien Tatgelegenheiten über die längeren Zeiträume der Kontaktbeschränkungen, wegen abgesagter Großveranstaltungen, geschlossener Geschäfte und Institutionen reihenweise weggefallen. „Wenig überraschend sind vor diesem Hintergrund Veränderungen bei sogenannten Kontrolldelikten. Steigert die Polizei ihre Bemühungen zur Aufklärung von zum Beispiel Betäubungsmitteldelikten, schlagen zwangsläufig auch mehr Fälle zu Buche.“

Angesichts der offensichtlichen Variabilität des Verbrechens führe die Pandemie deutlich vor Augen, dass auch die Polizei flexibler agieren können müsse. Allein die hohe Motivation und Profession seiner Kolleginnen und Kollegen reiche dafür jedoch nicht aus, sagte Schilff. Nur wenn stärkere Investitionen in mehr Personal im Vollzugs- und Verwaltungsbereich, für eine zeitgemäße Ausrüstung und effiziente Digitalisierungsprozesse flössen, könne die Polizei Strukturen aufbauen, die Raum für schnelle und effektive polizeiliche Maßnahmen auf erkennbar werdende neue oder intensiver beackerte Kriminalitätsfelder ließen, ohne andere wichtige Arbeitsbereiche vernachlässigen zu müssen.